Am Dienstag stoppte endlich der Autan – Wind. Der Tag an dem der Schafzüchter von seinem Traktor überrollt wurde. Dann kam das warme Wetter. Erstes schwimmen im Mouretou. Erfrischende 18°. Dafür kaum Kolibakterien und Algen im Wasser das bedeutet zwar nur 2 Längen, aber keine Zusammenstöße unter Wasser, weil das Wasser dafür zu klar war.
Am Freitag blättert der rote Finger Nagellack ab, den ich mir am Dienstagabend für das Kennenlernen mit der Künstlerin aus Sete als schrilles Statement zu meinem sonst so langweiligen Look. aufgepinselt habe. Am Abend laufe ich bei ihr in der Nähe vorbei wir erkennen uns beide nicht, und fühlen uns deswegen auch nicht verpflichtet, uns zu grüßen. Obwohl sie mir auf der Terrasse des Kaffees sofort auffällt, die Haare nach hinten gekämmt , und trotzdem Strähnen die ins Gesicht hängen und der knallrote Lippenstift, und sie mich weil ich mit dem rothaarigen Jungen unterwegs bin der ihr bereits von einen Nachbarn vorgestellt wurde.
Ich fühle mich nicht glamourös, ja nicht mal selbstbewusst, obwohl ich ja die Erwachsene bin, die das Kind begleitet, um ihm souverän zu zeigen, wie einfach es ist, auf französisch Pizza zu bestellen. Aber hier in der Menge der angetrunkenen, extrovertierten Franzosen, möchte ich wie die kleine Maus in unserem Garten sein.
der Ruhepol . In einer ruhigen Minute, widme ich mich am Nachmittag der Glyzinie. Die weit über die Mitte der Terrasse reicht. Es reicht fürs erste erste siebzz lichten, in dem ich die morschen Stämme abbreche , die frischen jungen Triebe abschneide. Den Rest lass ich bis zum Ende des Sommers, für den Schatten auf der Terrasse und als grünen Vorhang vor den neugierigen Blicken der vorbei flanierenden Dorf Besucher gegenüber.
Der Mann stellt die Fallen für die Nacht. Saucisson Auf einen Haken, in einem Käfig – derer gibt es 2: einen für die Maus, einen für die Kletter freudige Hausratte. Zwei Mäuse wurden bereits in das gebirgige Umland migriert. Dass ihnen der Wald gefallen möge, und sie den Weg nicht zurückfinden, das muss ich ihnen leider wünschen.
Der Tiere gibt es nicht so viele im Dorf, außer der immer herumlungernden Katzen an jeder Straßenecke. Aber dann in einem Garten doch noch etwas mehr. Nur dürfen sie uns mit ihrer Neugierde an den menschlichen Genüssen nicht zu nahe kommen, geschweige denn, unsere Gemäuer von innen besichtigen , damit eben nicht dieses Konkurrenzverhältnis entsteht, das einhergeht mit dem Machtkampf um die Hoheit unserer Lebensräume.
Die Spatzen im Dorf sind am Vormittag aufgewühlt und wie selten präsent. Sie fliegen zwischen den verschiedenen Seiten des Flusses herum, ich frage mich ob die Feigen schon reif sind , was sie angelockt haben könnte. Sind aber noch alle grün. Unterhalb der Feige schlage ich mir mit der Sichel, einen Weg durch das Dickicht und kappe die überall wuchernden Triebe der Schlingpflanze, die aber in Wirklichkeit die mit herzigen süßlich riechenden und weißen Blüten ausgestattet, als Solanum laxum einen eigenen Wikipedia Eintrag hat, und auch Jasminblütiger Nachtschatten genannt wird.
Feierabend . Vor der Pizza und nach dem Tischtennis Runde, fische ich mir aus der Kiste die mit « allemand, anglais- ne pas mélanger « mit Filzstift beschriftet ist, und unter den anderen Obstkisten des offenen Bücherschranks an der Hauptstraße weilt , Thomas Manns „ Tod in Venedig“ , in einer Fischer Taschenbuchausgabe von 1979.
Die alten Taschenbücher haben kleinere Lese Schriftgröße, als die neueren. Gut, dass ich überall wo ich mehr als zwei Wochenenden verweile, eine Lesebrille mit zwei Dioptrien am Nachtkästchen liegen lasse.
Am Freitagabend ist das Dorf gut gefüllt. Ich erlaube mir weder in eines der Cafés noch in die Bar des Ungarns mit seinem schönen Park, noch beim Pétanque Concours samt Würstel Grill im Park zuzuschauen .
Das Kind schläft, Nachdem es den Tag sportlich verbrachte zwischen Fahrradfahren, Tennis und schwimmen. Und wenn es sich nicht gerade ärgert dass es bei Nintendo verliert (gegen seine Mutter)- was einfach war, man musste von Pilz zu Pilz springen und mit dem Joystick komische Bewegungen machen) , liest es alle Ausgaben der Lustigen Taschenbücher. Ausgestreckt auf dem Sofa des Hauses. Langsam entwickelt sich durch diese Andacht das Garten Zimmer mit seinen getrockneten Kräutern zur Bibliothek.
Um halb elf Uhr abends lerne ich zum ersten Mal Gustav von Aschenbach kennen, wohnhaft in der Prinzregentenstraße in München.